Die Bibel schafft's nach Hollywood

Moderatorin Waltraud Riemer, Matthias Haag, Klaus Rafalski

Erfolg für badische Filmemacher

Die Idee hinter dem Wettbewerb ist simpel. Alle Teilnehmer erhalten einen Slogan und jeweils einen Bibelvers als Grundlage für eine Kurzgeschichte, die innerhalb von zwei Wochen in einen maximal elfminütigen Kurzfilm umgesetzt werden muss.

Das Festivalthema lautete: „Free the captives“. Das deutsche Team erhielt den Bibelvers aus 1. Petrus, Kapitel 2, Vers 16: „Lebt als freie Menschen, die Sklaven Gottes sind, und missbraucht eure Freiheit nicht als Deckmantel für das Böse“.
Dazu ließen Matthias Haag und Travis Mendel in ihrem Film Regisseur Matthias Müller eine Revolutionsgeschichte erzählen:

Die Revolution hat gesiegt! Diktator Coppelius ist auf der Flucht. Während bewaffnete Truppen die Hauptstadt auf der Suche nach dem verhassten ehemaligen Herrscher durchkämmen, sucht die junge Julia mit ihrem Bruder Michael Zuflucht in ihrem geheimen Versteck. Hier treffen sie auf den Mann, der für den Tod ihrer Familie und jahrzehntelange Tyrannei verantwortlich ist.

Um die Story zu entwickeln, stellten Haag und Müller, beide Studenten der Abschlussklasse Film- und Mediendesign der Lazi-Akademie Stuttgart, ein Kreativ-Team aus zwölf Akademie-Studenten zusammen. Ein vierköpfiges Team schrieb innerhalb weniger Tage das Drehbuch zu „Coppelius“.
„Die Herausforderungen bei der Produktion eines Films sind immer die gleichen: Qualität, Zeit und Geld“, erklärt Matthias Haag. „Wir hatten ein Minimum an Zeit, lediglich ein Drittel des normalen Budgets für einen Diplomfilm, aber den Anspruch, auf internationalem Niveau mitzuspielen“, so Produzent Haag. Gefragt waren in allen Bereichen der Produktion ein Maximum an Kreativität und Flexibilität. Sechs Schauspieler und eine 36-köpfige Crew um Kameramann Tobias Utz und Regisseur Matthias Müller hatten so ziemlich mit allem zu kämpfen, was eine Produktion erschweren kann. Ein Tag vor Drehbeginn sagte der elfjährige Hauptdarsteller ab. Binnen 24 Stunden musste ein neuer Darsteller gecastet werden. Der Regieassistent erinnerte sich an einen elfjährigen Komparsen aus einer Werbefilmproduktion, der dann auch prompt einsprang. Die weibliche Hauptrolle wurde mit Christina Einböck, einer Schülerin der Schauspielschule Ulm, besetzt. Den männlichen Part übernahm spontan Klaus Rafalski vom Sandkorntheater in Karlsruhe.

Da der Film überwiegend bei Nacht gedreht wurde, stand die Crew ebenso vor großen logistischen Herausforderungen. Vom Lichtequipment über das Catering bis hin zur Leihtoilette musste alles organisiert werden.

Der Kurzfilm „Coppelius“ erhielt am 12. April 2008 drei Awards beim internationalen Kurzfilmfestival „168 hour film project“ in Glendale, Kalifornien. Neben dem besten internationalen Film erhielt „Coppelius“ auch die Preise für beste Kamera und beste Spezialeffekte. Mit drei Awards belegt der deutsche Kurzfilmbeitrag den zweiten Platz im Festivalranking unter 82 Teilnehmern aus 12 Ländern.

 

TV-Sendetermine bei bwfamily.tv: Ab den 21.06.2008

Samstags um 18 Uhr und 22 Uhr
Sonntags um 18 Uhr und 21 Uhr