Der Geruch von Frikadellen und das Geräusch klappernder Bestecke gehören eigentlich nicht in eine Kirche.
Ebenso ungewöhnlich ist die kindliche Unbefangenheit, mit der die jungen Besucher der Mannheimer Jugendkirche an ihren Tischen herumalbern.
Doch in der Adventszeit 2009 war für zwei Wochen lang das Gotteshaus als "Kindervesperkirche" Anlaufstelle für täglich 120 bis 150 Schulkinder.
Denn in der Kirche bekamen die Kinder von Grund-, Haupt- und Förderschulen ein warmes Mittagessen serviert.

Die deutschlandweit einzige Kindervesperkirche in Mannheim Waldhof hat im letzten Jahr nach eigenen Angaben rund 2000 Kinder mit einem Mittagessen versorgt.
Das sind doppelt so viele wie bei der ersten Kindervesperkirche 2008.
Gleichzeitig wurde die Dauer der Aktion von einer auf zwei Wochen verlängert.

Mit der Teilnahme an der Kindervesperkirche will indes nicht nur die Kirche ein Zeichen gegen die zunehmende Armut setzen.
Auch verschiedene Spender unterstützen das Projekt, darunter die Mannheimer Adler.
Der Eishockeyverein hat 7000 Euro gestiftet und stellte darüber hinaus seinen Mannschaftsbus für die Fahrten von den Schulen zur Kirche bereit.
Die Fans wurden nach Angaben von Stadionsprecher Udo Scholz aufgerufen, bei den Heimspielen Süßigkeiten für die Schulkinder mitzubringen. Auch Spieler und Spielerfrauen schauten in der Jugendkirche vorbei.

In Mannheim lebt übrigens jedes sechste Kind an der Armutsgrenze.

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